Informationskompetenz in Schule und Unterricht

… heisst die vom Fachinformationszentrum (FIZ) Karlsruhe betreute Seite zur Informationskompetenz im Rahmen der Jugend-Forscht-Aktivitäten des FIZ. Der Schwerpunkt liegt also auf Aktivitäten im schulischen Bereich. In der Mitte finden sich von Luzian Weisel gesammelte Meldungen zu Neuigkeiten, die im Hintergrund mit Hilfe von Blog-Software verwaltet werden.

Die Aktivitäten von Luzian Weisel sind auch Teil von Aktivitäten der Arbeitsgruppe Bildung und Informationskompetenz der Deutschen Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis (DGI).

Information naïveté

Im Journal of the American Society for Information Science and Technology (Volume 59, Issue 7, Pages 1124-1127) ist ein interessanter Aufsatz von Roberta Brody mit dem Titel "The problem of information naïveté" erschienen. Thematisiert werden ethische Probleme nicht genügender Informationskompetenz. Angesprochen werden hier auch Informationsanbieter, die eine Naivität im Umgang mit Informationen unterstützen, wenn sie z.B. glauben machen, dass über ihr Angebot wirklich alles Wichtige zu bekommen ist.

Die Artikel des Teilthemenheftes "Perspectives on Global Information Ethics" scheinen zur Zeit im Rahmen einer PR-Aktion frei zugänglich zu sein.

This article explores the ethical dilemmas that can result from the lack of information literacy. […] Information naïveté includes both the hubris of incompetence and the misplaced pride of the inexperienced. […] The dilemma then is how information creators, aggregators, and disseminators should act, given an understanding that information naïveté may shape what appears to be credible information either by intent, by incompetence, or by circumstance.

The space between knowing of and knowing about also may be seen as a gap between information and its recipients, but is not meant to imply that the gap exists because there are receiver deficits and perfect information. Instead, it would appear that while there are information users seeking information […], there also are the information naïve who are unaware of such gaps, uninterested in bridging them, or intentionally exploiting them. We cannot fact check all of the information we receive and still make decisions and act upon those decisions in a timely manner, nor should we be expected to do so. We also should not obsess about whether we, as users, are sufficiently information literate.
Instead, we should consider pressing the producers, disseminators, and aggregators of information as well as the contributors to these products to be less information naïve; to be more questioning, less arrogant, and less possessed by the memories of past market conditions.

Quelle zur Geschichte der Chemie-Information seit 1949

Das Chemical Information Bulletin der American Chemical Society – Division of Chemical Information wurde digitalisiert und bietet mit seinen Ausgaben seit 1949 einen Rückblick auf fast 60 Jahre Chemie-Information!

The Chemical Information Bulletin and its earlier titles are produced by the Chemical Information Division of the American Chemical Society. This collection includes volume 1 from 1949 up to the current issue. Items of interest to the division members and those interested in chemistry are included. Some issues contain news pieces about members, abstracts of sessions, and ‚chemical games‘.

KWIL-Proceedings online

Die Vorträge des Konstanz Workshop on Information Literacy 2007 sind nun online frei verfügbar:

Oliver Kohl-Frey, Bernd Schmid-Ruhe (Eds.): Advanced Users: Information Literacy and Customized Services – Konstanz Workshop on Information Literacy November 8th/9th 2007. Konstanz: Bibliothek der Universität Konstanz, 2008. (Bibliothek aktuell : Sonderheft 17)

Neben dem kompletten Band sind auch die einzelnen Vorträge als extra PDF-Dateien im Konstanzer Online-Publikations-System (KOPS), dem Institutional Repository der Universität Konstanz, verfügbar.

Zusätzlich ist in der Hauszeitschrift der Konstanzer Bibliothek Bibliothek aktuell – Heft 87 (05/08) ein kurzer Bericht über den Workshop und das zweite Konstanzer Informationskompetenz-Projekt enthalten: Bernd Schmid-Ruhe: Von Chinesen und Trojanischen Pferden (S. 6) und Margarita Stolarova: Konstanzer Workshop on Information Literacy (KWIL) (S.9). Interessant in diesem Heft auch ein Beitrag von Petra Hätscher zur Frage „Wo steht die Bibliothek im Jahr 2017?“

Ein weiterer Bericht u.a. zum KWIL ist in Arbido von Marianne Ingold mit dem Titel „Web 2.0 und Informationskompetenz: Zeitgeist oder Hype? Bericht von zwei bibliothekarischen Fachtagungen“ erschienen. Interessant auch der Link am Ende des Berichtes zu einer Studie der ETH Zürich, die ebenso wie der oben erwähnte Beitrag von Petra Hätscher die Zukunft von Universitätsbibliotheken aufgreift:

Ramminger, Eva and Graf, Nicole. Informationsmanagement an der ETH Zürich. Ergebnisse einer qualitativen Expertenbefragung der ETH-Bibliothek zum Umgang mit Literatur und Informationsressourcen in Forschung und Lehre. ETH-Bibliothek (2007).

Reference Service heute!

Michael Buckland hat gerade einen Artikel zum Auskunfts-Service publiziert:

Library reference service in a digital environment, Library and Information Science Research 30, no 2: 81-85. (Preprint)

Ein Kernpunkt des Aufsatzes ist, dass Reference Service nicht nur die persönliche Face-to-Face-Beratung umfasst bzw. ein wirklicher in einer Bibliothek arbeitender Mensch involviert sein muss. Auch die Website und der Bestand einer Bibliothek müssen Teil desselben sein.

Michael’s Website enthält eine Reihe von teilweise auch schon älteren Texten für einen umfassenden, ganzheitlich gesehenen Bibliotheks-Service, zu dem für mich auch als Komponente Informationskompetenz gehört. Jedes Serviceangebot einer Bibliothek kann die Informationskompetenz ihrer Nutzenden fördern (und dies bedeutet: „Empowering the users to serve themselves!“)

Informationsethik und Informationskompetenz

Das gerade erschienene „The handbook of information and computer ethics / ed. by Kenneth Einar Himma and Herman T. Tavani (Hoboken, NJ : Wiley, 2008) enthält mehrere Kapitel, die auch für das Thema Informationskompetenz wichtig sind, u.a.:

  • Information Ethics and the Library Profession
  • Informational Privacy
  • Information Overload
  • The Matter of Plagiarism: What, Why, and If
  • Intellectual Property

Das erste Kapitel Foundations of Information Ethics von Floridi ist frei auf der Verlags-Website verfügbar!

Einziger Autor aus Deutschland ist Rafael Capurro mit dem letzten Beitrag mit dem Titel „Intercultural Information Ethics“.

Digitalisiertes zu Otlet und anderen Themen

Auch der Spiegel hat nun einen Beitrag zu Otlet gebracht und auch im Blog der TUHH-Bibliothek findet sich nun zufälligerweise etwas zum Thema! 😎

Direkter Link zum Spiegel-Beitrag!

Dabei bin ich noch auf ein Digitalisat gestoßen, worauf ich hier noch nicht hingewiesen habe, eine Sammlung von Aufs6auml;tzen von Otlet ins Englische übersetzt und kommentiert von W. Boyd Rayward:

Einige seiner Schriften umfasst der Sammelband: International organisation and dissemination of knowledge : seceted essays / Paul Otlet. Amsterdam: Elsevier, 1990.

Auf dem IDEALS Server der University of Illinois at Urbana-Champaign finden sich auch zwei interesssante Zeitschriftenhefte zur Geschichte bzw. zur Philosophie der Information:

Library Trends 52 (4) Spring 2004: Pioneers in Library and Information Science

Library Trends 52 (3) Winter 2004: The Philosophy of Information

Das Mundaneum in der New York Times

„The Web Time Forgot“ heisst ein Beitrag in der New York Times von Alex Wright über das Mundaneum in Mons, ein Museum, das gerade sein 10-jähriges Jubiläum in Mons feiert.

Ich hatte die Gelegenheit, dieses Museum, das die Reste des von Paul Otlet und Henry La Fontaine 1895 gegründeten Institut International de Bibliographie beherbergt, im Mai nach meiner Teilnahme an der Konferenz Analogous Spaces in Ghent in Belgien zu besuchen und dort einige Tage im Archiv zu arbeiten.

Die Folien der Vorträge der Ghenter Konferenz, die sich oft auch mit Otlet befassten, sind meistens online. Mein Poster hatte den Titel „Combinatorics and order as a foundation of creativity, information organization and art in the work of Wilhelm Ostwald“. Ostwald hatte Kontakt zu Otlet und ähnliche Ideen und Aktivitäten wie dieser entwickelt.

Neues zu Informationskompetenz und Lernen (das einen Ort benötigt!)…

… bot die Sektion „Best Practice bei der Vermittlung von Informationskompetenz für Studierende: Modelle und ihre Bewertung“ auf dem Bibliothekartag in Mannheim. Einige Folien der Vorträge sind schon online, weitere werden sicher noch folgen!

Obwohl ich nicht dabei war, ein paar Anmerkungen:

Die Vorträge und Themen geben wieder einen guten Überblick zu Aktivitäten zur Informationskompetenz in Deutschland: Neben den bisher schon innerhalb des Bundeslandes organisierten Bibliotheken aus Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg (natürlich ist z.B. ein Beitrag aus Konstanz von Oliver Kohl-Frey dabei!) ist diesmal auch der Norden mit Hamburg und Niedersachsen bei den Vortragenden vertreten. Themen der Vorträge waren – neben Zielgruppenorientierung, Strategie und Realität von Informationskompetenz-Aktivitäten – die Vorstellung eines Visualisierung, Emotionen und Dramaturgie nutzenden Tutorials der Universitätsbibliothek der TUHH zum wissenschaftlichen Arbeiten (VISION) und die international schon länger intensiv diskutierte Bewertung von IK-Aktivitäten (UB Mannheim).

Auf den wunderschönen Vortrag von Suzanne Rockenbach zu den Essentials jeder IK-Förderung, nämlich die Entwicklung von Neugier und Zweifel, ist hier schon mal hingewiesen worden. Wer den Vortrag noch nicht gesehen (ich leider auch bisher nicht!) sowie den Text und die Folien bisher noch nicht sich angeschaut hat, versäumt den Kern unseres Tuns!

Besonders erwähnenswert ist noch der Beitrag Oliver Schoenbeck (IBIT Oldenburg) mit dem Titel „Leitidee Informationskompetenz: Vorschläge aus der Arbeit der DINI-AG ‚E-Kompetenzen'“, der die Entwicklung von Informationskompetenz als Leitlinie jeglichen Bibliotheks-Services sieht: Eine optimale Website, die Integration der Bibliothek ins eLearning, ein flexibel reagierender Auskunfts-Service – all dies trägt zur Entwicklung der Informationskompetenz von Kunden bei und macht die Bibliothek zum Lernort:

Nicht zufällig hat Oliver Schoenbeck auch einen Aufsatz zu einem wohl bald herauskommenden Themenheft „Lernorte“ der Zeitschrift „Bibliothek: Forschung und Praxis“ mit dem Titel „Platz schaffen für neue Bedürfnisse – ein neuer Lernort auf alten Flächen“ beigesteuert. Der grundlegende Aufsatz zum Thema Lernort stammt von Christine Gläser und trägt den Titel „Die Bibliothek als Lernort – neue Servicekonzepte“. Auch dies ist Teil von Informationskompetenz! Beide Aufsätze sind als Preprint verfügbar.

Persönliches Wissensmanagement von Ingenieuren/innen: Aufstieg und Niedergang des Notizbuchs

Hinweis auf einen Aufsatz von Hans-Liudger Dienel mit dem Titel Persönliches Wissensmanagement von Ingenieuren/innen: Aufstieg und Niedergang des Notizbuchs im Portal für Persönliches Wissensmanagement von Gabi Reinmann.

Der Beitrag konzentriert sich am Beispiel der Berufsgruppe von Ingenieuren/innen auf das persönliche Wissensmanagement des Einzelnen, und untersucht, wie Ingenieure in den vergangenen 150 Jahren den täglichen Informationsansturm bewältigt und ihren persönlichen Wissensraum strukturiert haben. Vergleichend blickt der Verfasser auf Naturwissenschaften und Sozialwissenschaften. Im Vordergrund der Analyse steht ein bisher für das Wissensmanagement wenig genutztes Instrument bzw. eine historische Quelle, die persönlichen Notizbücher von Ingenieuren bis hin zu seiner heutigen elektronischen Form.

Direkter Link zum Aufsatz aus dem Grenzbereich zwischen Wissenschafts-, Medien, Informations- und Bildungsgeschichte mit Bezügen zu aktuellen Themen wie persönlichenn Lernumgebungen. Der Beitrag endet mit der schönen Vision:

Mir schwebt mir eine Wissenschafts- und Technikgeschichte vor, die

  • auf die Verfertigung von Wissen bei Ingenieuren und Naturwissenschaftlern eingeht,
  • die interdisziplinäre Anregungen aufgreift und gibt und die
  • sich an der Weiterentwicklung der Wissensgesellschaft beteiligt indem sie Kulturtechniken zur Strukturierung des Wissens untersucht.

Philosophy of information

Semantic Conceptions of Information heisst ein Beitrag von Luciano Floridi in der online frei zugänglichen Stanford Encyclopedia of Philosophy.

Auch Deutschland hat schon seit langem einen „wirklichen“ 😎 Informationsphilosophen, der allerdings eher wenig im deutschen Bibliotheks- und Informationswesen bekannt ist: Rafael Capurro.

Ich selbst lese gerade mit Lust und Gewinn die Bücher des Briten Luke Tredinnick mit den Titeln „Digital Information Contexts: Theoretical Approaches to Understanding Digital Information“ (2006, Review) und „Digital Information Culture: The Individual and Society in the Digital Age“ (2008, Review). Es ist darin faszinierend zu sehen, wie moderne Felder der Philosophie – wie z.B. Poststrukturalismus und Postmodernismus – das Verstehen von Phänomenen im Informationswesen, besonders auch im Hinblick auf das Web 2.0, erleichtern und verändern! Die Probleme des modernen Informationswesen, die sich ändernde Rolle des Autors, die Themen Authentizität, Identität, Privatsphäre, Sprache und Information usw., werden in beiden Büchern auf prinzipieller Ebene diskutiert.

Creativity through combinatorics

Creative Combinatorics is the subject of a blog I produced to accompany a poster presentation with the title „Combinatorics and order as a foundation of creativity, information organisation and art in the work of Wilhelm Ostwald“ at the conference „Analogous spaces – architecture and the space of information, intellect and action“, 15-17 May 2008, Ghent University, Belgium. So this blog is a way to explore the subject of my poster itself through creative combinatorics.

History of the FRBR

Katalogisierung hat durchaus auch historische und philosophische Seiten, wie der folgende Aufsatz beweist:

Denton, William. „FRBR and the History of Cataloging.“, in: Understanding FRBR: What It Is and How It Will Affect Our Retrieval. Ed. Arlene G. Taylor. Westport, Connecticut: Libraries Unlimited, 2007.

Abstract: An explanation of where FRBR (Functional Requirements for Bibliographic Records) comes from, given by a look at the work of librarians such as Panizzi, Cutter, Ranganathan, and Lubetzky, and an examination of four themes in the history of library cataloging: the use of axioms to explain the purpose of catalogs, the importance of user needs, the idea of the „work,“ and standardization and internationalization.

Zum Thema auch ein aktueller Preprint der Zeitschrift Bibliothek:

Heidrun Wiesenmüller: Zehn Jahre ‘Functional Requirements for Bibliographic Records’ (FRBR)
Vision, Theorie und praktische Anwendung

Information history: its importance, relevance and future

Neuerer grundlegender Aufsatz zur Geschichtsschreibung des Informationswesens der Britin Toni Weller mit dem Titel Information history: its importance, relevance and future, in: Aslib Proceedings, 59 (2007) 437 – 448.

Information history is a field that has been attracting increasing attention in recent years from historians and information scientists alike. Although still a relatively young area, this paper argues that IH has the potential to develop into a highly relevant and dynamic field of research. The paper concludes with a look at the future for this area of research, with some suggestions as to how IH needs to develop in order to gain the credence and recognition it deserves.

Information history is a distinct form of historical study in its own right, which looks at the role of information within past societies. It is grounded in historical evidence and it operates within the structures of historical research. It is history. But it also adopts ideologies from information science. The fundamental questions of the LIS discipline have always been related to information in society, politics, economics, the media, and business, how people understand information, and how it is transformed by changes in society. When these conceptual questions are allied to a rigorous historical methodology, something quite distinct and powerful emerges. This is information history: the historical study of information for its own sake.

Interessant ist für mich an diesem Artikel, dass die Entwicklung des Themas in den Vereinigten Staaten (USA) überhaupt nicht erwähnt wird. Von der Autorin erscheint demnächst sogar ein Lehrbuch zur Informationsgeschichte: Information History – An Introduction: Exploring an Emergent Field. Oxford: Chandos, 2008