Studien zur Frühgeschichte der Deutschen Gesellschaft für Dokumentation

Eberhardt Gering hat die von ihm verfassten Studien zur Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Dokumentation (DGD), Untertitel "Analysen ihrer Entstehung und ihrer Geschichte bis nach 1945", auf einer eigenen Website gesammelt. Sie wurden schon einmal hier in diesem Weblog erwähnt , sind aber nun auch an diesem neuen Ort zu finden.

Neu ist eine biographische Skizze zu Maximilian Pflücke (1889 –1965), dem langjährigen Leiter des Chemischen Zentralblattes.

Konstanz Workshop on Information Literacy 2007

Eine Konferenz in Deutschland, die ausschließlich dem Thema Informationskompetenz gewidmet war, hat in Konstanz am 8. und 9. November 2007 stattgefunden:

Konstanz Workshop on Information Literacy 2007

Ca. 60 Teilnehmende und Vortragende waren an den Bodensee gekommen, darunter Gäste aus den Staaten, Großbritannien, viele besonders aus der Schweiz und von anderswo. Sogar ein Teilnehmer aus Ghana war dabei. Der Workshop fand zum Ende des zweiten DFG-Projektes zur Informationskompetenz der Bibliothek der Universität Konstanz statt und hatte besonders fortgeschrittene Lernende und ihre Informationskompetenz im Blick.

Die Vortragsfolien werden demnächst und die Texte der Beiträge bis Ende des Jahres über die Website zugänglich sein.

Ein paar Highlights:

  • Suzie Andretta betonte die enge Beziehung zwischen Lernen und Informationskompetenz. Fortgeschrittene Lernende im Bereich Informationskompetenz sind durchaus auch bei jungen Studierenden zu finden, wie auch Postdocs ihre Informationskompetenz oft vielfältig verbessern können. Das Wichtigste für den Lernenden sei es, die beim Informationsprozess auftretende Unsicherheit besonders bei nicht gewohnten Situationen zu bewältigen, um den eigenen Weg für das Informieren und Lernen zu finden. Für Suzie ist Informationskompetenz eine "functional literacy" und damit ein "umbrella term" für eine Vielzahl von Schlüsselkompetenzen.
  • Patricia Davitt Maughan zeigte in Ihrem Beitrag ganz praktisch, was gutes, positives Lernen ist, indem sie in ihren Vortrag ‚Murmelgruppen‘ einstreute und darin die Teilnehmenden aufforderte, sich mit ihren Nachbarn über Vorlieben und Abneigungen bei eigenen Lernprozessen auszutauschen. Wichtigstes Ziel der Informationskompetenz-Förderung aus Pats Sicht: "To make them [the learners] think! … To make them to look within themselves!"
  • Aleksis Smith Macklin und Bartow Culp von der Purdue University in Indiana verbanden die Aktivitäten zur Schulung von "ICT skills" mit dem Konzept einer Community of Practice.
  • Nicole Krüger stellte den Dienst EconDesk der ZBW Kiel vor, die auch an LOTSE mitbeteiligt ist. Deutlich wurde für mich hier, dass alle Teile einer Bibliothek der Förderung von Informationskompetenz ihrer Nutzer dienen können, auch und gerade der Auskunftsdienst!
  • Weitere Infos bieten die Beiträge in Sheila Webbers Weblog:
    Beitrag 1, Beitrag 2.
  • Sheila Webber selbst berichtete am Ende ihres Beitrages über Erfahrungen mit SecondLife.

Mein eigener Beitrag knüpfte an meinen Aufsatz Informationskompetenz 2.0 an und beschrieb die notwendige Ergänzung der bibliothekarischen Sicht auf Informationskompetenz im Sinne Melvil Deweys durch eine mehr holistische Sicht, für die der Name John Dewey im Titel meines Beitrages stand.

Verhalten von Studierenden heute

Zur Zeit erscheint in den Vereinigten Staaten eine Flut von Veröffentlichungen zum Verhalten von Studierenden in der elektronischen Welt und zur Art und Weise ihres wissenschaftlichen Arbeitens und ihrer Nutzung von Bibliotheken. Siehe auch Current Cites, October 2007.

Müsste man eigentlich alles gründlich durchlesen, um zukünftige Konzepte im Bereich Bibliotheken, Informationkompetenz und E-Learning zu entwickeln. Vielleicht reichen ja auch die Zusammenfassungen! 😎

Video und Text zu Ostwalds Biografie

Schönes Video mit dem Titel "Im Meer des Unbekannten" zu Wilhelm Ostwald bei lexi-tv: Chemie. Danke an Petra Schubert für den Hinweis!

Ganz aktuell auf der gleichen Website zum Tage der Bibliotheken ein Video mit einem Besuch der Leipziger Universitätsbibliothek, die ich selbst mir Anfang Oktober angeschaut habe.

Anlass meines Leipziger Besuches war ein Vortrag eben zu diesem Ostwald mit dem Titel "Wilhelm Ostwalds pädagogische Aktivitäen und die Ökonomisierung der Technik’geistiger Arbeit’" im Rahmen eines Symposium unter dem Titel "Ein Netz der Wissenschaften? Wilhelm Ostwalds ‚Annalen der Naturphilosophie‘ und die Durchsetzung wissenschaftlicher Paradigmen".

Tagungsprogramm mit den Vortragsfolien: Die lernende Bibliothek 2007

Das Tagungsprogramm zur Tagung Die lernende Bibliothek 2007 am 25.-27. September 2007, Universität Innsbruck enthält nun auch die Vortragsfolien und -texte (teilweise). Es besteht die Hoffnung, dass der Begriff Teaching Library, obwohl im Titel von einigen Sessions vertreten, vielleicht doch bald aus der Mode kommt, siehe den schönen Beitrag von Susanne Rockenbach aus Kassel! Auch Beiträge zur Verbindung von Web 2.0 mit Informationskompetenz sind vertreten.

[Nachsatz 19.10.2007: Nach Susanne Rockenbach in ihrem Beitrag mit dem Titel "Neugier! Und Zweifel! Informationskompetenz anders!" ist es das Wichtigste jeder Förderung von Informationskompetenz, Neugier und Zweifel zu wecken bzw. zu ermöglichen. Recht hat sie!]

Digitalisiert: Paul Otlets Traité de documentation von 1934

Die University Ghent in Belgien hat Paul Otlets Traité de documentation. Le livre sur le livre. Théorie et pratique aus dem Jahre 1934 digitalisiert!

Auch ein zweites Buch mit dem Titel Monde : essai d’universalisme: connaissance du monde, sentiment du monde, action organisé et plan du monde aus dem Jahre 1935 gibt es nun elektronisch!

Mehr zu Otlet in der Wikipedia: englisch oder deutsch!

Innovate – journal of online education

Eine neue Ausgabe der nach kostenfreier Anmeldung auch im Volltext zugänglichen elektronischen Zeitschrift ist erscheinen: Innovate – October/November 2007 Volume 4, Issue 1

Zwei Beispiele für interessante Aufsätze aus der letzten Zeit:

Web-Zwei-Nulliges und Bibliotheken

Die vor allem dem Thema Web 2.0 gewidmete Verbundkonferenz des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) am 11. und 12. September in Bremen hat schnell zu lesenswerten Beiträgen und Kommentaren in den Blogs geführt: Anne Christensen und Patrick Danowski schreiben zum ‚Next Generation Catalog‘ , während Lambert Heller in seinem Beitrag dazu am Schluss auch noch auf die Frage der Informationskompetenz in der Welt des Web 2.0 eingeht. Auch der Workshop der Facharbeitsgruppe Erschließung und Informationsvermittlung des GBV war wie die gesamte Verbundkonferenz von einer diskussionsfreudigen und -fördernden Atmosphäre geprägt.

Noch ein paar weitere Anmerkungen und Beobachtungen zu den Beiträgen und Diskussionen in Ergänzung zu den oben erwähnten Blog-Beiträgen:

  • Im Grusswort vom Rektor der Hochschule Bremerhaven erwähnte dieser, dass in Bremerhaven im Rahmen des Studium Generale demnächst alle Studierenden in den Genuss von Informationskompewtenz-Lerneinheiten kommen werden, welche durch die die Hochschule betreuende Staats- und Universitätsbibliothek Bremen erfolgen werden. Als Service der Hochschule fuer die SuUB Bremen hatte diese die Bibliothek beim Umbau hinsichtlich Raumtechnik, Beleuchtung und Energiemanagement beraten, was zu 70% weniger Energieverbrauch führte. Eine beachtliche Kooperation!
  • Herr Möller-Walsdorf erwähnte die bekannte Stefi-Studie als Argument für Social Software: Kommilitonen fragen und die Nutzung des bekannten Internet-Dienste sind die Haupt-Informationsquellen von Studierenden.
  • Noch ein paar Statements aus der Diskussion zum Katalog 2.0 aus dem Workshop:
    • Ursula Schulz wies darauf hin, dass 20 Jahre Benutzerforschung gezeigt haben, dass OPACs (ich mag dieses Wort nicht: Kataloge) schon immer eine "lausige Dienstleistung" waren. "Wir sprechen nicht die Sprache der Nutzer." Darum sind Katalog 2.0-Projekte wichtig!
    • Wissenschaftler aus Natur- und Technikwissenschaften kann man vielleicht durch die Themen RSS-Feeds und Literaturverwaltung für Web-2.0-Aktivitäten gewinnen.
    • "Professionalität ist das Anbieten einer guten Dienstleistung, nicht das, was Profis machen!" (sinngemäß noch einmal Ursula Schulz)
    • Verbindlichkeit und Professionalität des Gütesiegels Bibliothek sollte auch im Bereich Web 2.0 sichtbar werden. Der Katalog und seine Daten können auch ein Marketinginstrument der Bibliotheken sein, um als „trusted user or co-producer“ wahrgenommen zu werden

Passend zum Thema Informationskompetenz 2.0 und Web 2.0 vielleicht das Editorial von Rolf Fuhlrott zu Heft 3 von B.I.T.online, das auch eine historische Dimension gibt. Leider sind die Aufsätze des Heftes 3 nur für Abonnenten zu lesen:

  1. Vermittlung der Schlüsselqualifikationen Informations- und Medienkompetenz in den neuen Studiengängen von Wilfried Sühl-Strohmenger
  2. Vermittlung von Informationskompetenz – Herausforderung für Schule und Unterricht von Luzian Weisel
  3. Information Literacy durch eine „Teaching Library“? von Gabriela Blum
  4. Über die Chancen des Einsatzes „Sozialer Software“ in der Bibliotheksarbeit von Jürgen Plieninger, Edlef Stabenau, Lambert Heller

Und hier noch die Folien zu meinem Impulsreferat Informationskompetenz 2.0 beim Treffen der AG Informationskompetenz des GBV im Anschluss an die eigentliche Verbundkonferenz. Zwei für mich nochmal sehr wichtige Aspekte aus der Diskussion seien hier genannt: Informationskompetenz ganzheitlich betrachtet schliesst die ganze Institution als Mittel zur Förderung von Informationskompetenz mit ein, z.B. auch den Auskunftsdienst. Über die Bedeutung des Auskunftsinterviews dazu muss reflektiert werden. Heike Kamp sprach von einer fehlenden "Kompetenz bzw. Kultur des Zuhörens"! Die Förderung von Informationskompetenz muss auch das zunehmende informelle Lernen berücksichtigen, so Lambert Heller.

nestor – Aufzeichnung der Welten

Auf einer Seite mit Präsentationen zum Thema Langzeitarchivierung bei nestor finden sich Folien und der Text eines Vortrages von Kim H. Veltman (Virtual Maastricht McLuhan Institute, Maastricht, Niederlande):

From Recorded World to Recording Worlds (PPT)

From Recorded World to Recording Worlds (Text)

Von der aufgezeichneten Welt zur Aufzeichnung der Welten
Du monde enregistré à l’enregistrement des mondes

Hier wird auch ausfürlich auf die historische Entwicklung eingegangen. Unter anderem neben Paul Otlet werden auch Wilhelm Ostwald und die Brücke erwähnt, wenn auch diese damals nicht in Berlin (wie im Abstract genannt) sondern in München angesiedelt war.

education & media

Sehr interessantes Weblog aus dem Bereich Lernen und neue Medien bzw. E-Learning: education & media.

Enthalten sind Kategorien zur Medienkompetenz (mit einem Beitrag zum Thema „Death by Powerpoint“), zum „critical thinking“ und zum Thema Hochschule (aktuell hier Themen wie Wissen 2.0, Kompetenzen von Wissenschaftlern – aus dem duzMAGAZIN 06/200: hier fehlt leider Informationskompetenz (!) – sowie E-Portfolios an der Hochschule).