Analoge Räume

„Analoge Räume – zur Geschichte des komplexen Verhältnisses von Information, Wissen und Raum (Analogous spaces – on the history of the complex relation between information, knowledge and space)“ heisst mein Bericht von der Konferenz Analogous Spaces letztes Jahr im Mai in Ghent, der nun in der Zeitschrift ABI-Technik (29(2009)2, 102-116) erschienen ist. Interessenten schicke ich gerne einen Preprint zu.

Abstracts in Deutsch und Englisch:

Die interdisziplinäre, 2008 in Belgien stattgefundene Konferenz „Analogous spaces – architecture and the space of information, intellect and action“ präsentierte einerseits Forschungsaktivitäten zur Geschichte wissenschaftlicher Information und Kommunikation und war damit auch eine Reise zu den Anfängen der frühen Informationsgesellschaft. Andererseits vermittelt sie Informationsgeschichte mit Kultur-, Architektur- und Kunstgeschichte, indem auf diverse Analogien zwischen analogen und digitalen Räumen Bezug genommen wurde. Thematischer Ausgangspunkt war der Belgier Paul Otlet als Begründer der Dokumentation um die Wende zum 20. Jahrhundert, von dessen intellektuellem Netzwerk hier in einem Exkurs auch der Chemiker und Pionier des deutschen Informationswesens Wilhelm Ostwald besonders erwähnt wird.

On the one hand the interdisciplinary conference „Analogous spaces – architecture and the space of information, intellect and action“ taking place 2008 in Belgium presented research activities on the history of scholarly information and communication. With it at the same time it was a journey to the origins of the early information society. Otherwise the conference connected information history with the history of culture, architecture and art by referring various analogies between analog and digital spaces. Topical starting point was the Belgian Paul Otlet as founder of documentation around the turn of the 20th century. In an excursus the German chemist and information pioneer Wilhelm Ostwald is especially mentioned as part of the intellectual network of Otlet.

E-Learning und Hochschulbibliotheken

Die Master-Arbeit mit dem Titel „E-Learning und Hochschulbibliotheken“ von Andreas Heinemann, erstellt im Rahmen des Studienganges Master of Library and Information Science an der Fachhochschule Köln, bietet einen schönen Überblick zum Thema.

Aus dem Abstrakt:

Knapp die Hälfte der deutschen Universitätsbibliotheken ist in irgendeiner Form in die universitäre E-Learning-Struktur eingebunden. Die verschiedenen Modelle dafür reichen von der Übernahme des vollen Services über eine strategische Partnerschaft bis hin zu lockeren Kooperationsformen. Insgesamt kann die Bibliothek ihr breites Dienstleistungsportfolio nutzen, um ihre Services in eine E- Learning-Umgebung einzubringen. Diese umfassen die Bereitstellung digitaler Dokumente in elektronischen Semesterapparaten oder Lernmanagementsystemen, die Etablierung der Bibliothek als reellem und virtuellem Lernort, Hilfestellung bei Fragen des Urheberrechts, die Erschließung multimedialer Lernobjekte mit Metadaten und ihre längerfristige Zugänglichmachung sowie die Vermittlung von Informationskompetenz mittels E-Learning-Szenarien wie Blended Learning oder Online-Tutorials.

Information / Kommunikation und die Nutzung der Kernenergie

Das vom Projekt DigitalPreservationEurope (DPE) erstellte Cartoon zum Thema digitale Langzeitarchivierung mit dem Titel „Digital Preservation and Nuclear Disaster: An Animation“, das über YouTube verfügbar ist, illustriert ein wichtiges Problem der Informationsgesellschaft.

Mich hat es auch an ein sehr wichtiges Problem erinnert, das bei der Diskussion um die Nutzung von Kernenergie so gut wie nie thematisiert wird, die Frage der Kommunikation und Information. Die zeitlichen Dimensionen für die Notwendigkeit, Atommüll und das dazugehörige Wissen über Art und Lagerungsort des Mülls sicher aufzubewahren, sind verglichen mit den bisherigen menschlichen Erfahrungen bei der Überlieferung menschlichen Wissens so gross, dass schon dies allein ein Grund wäre, zukünftig auf jegliche Kernenergie zu verzichten. Die Nutzung und Entsorgung von Kerntechnik umfasst also auch ein Kommunikations- und Überlieferungsproblem. Das Wissen um die Art des Mülls und dessen Aufbewahrung ist teilweise schon im Fall der Atommüll-Lagerungsstelle in der Anlage Asse nicht mehr verfügbar und dies ist erst maximal gut 40 Jahre her. Was ist an möglicherweise vorhandenen Informationen von eventuellen „gefährlichen“ Anlagen aus der Zeit der ägyptischen Pharaonen heute noch vorhanden? 😎

BTW: Bibliotheken sind übrigens immer Klima-Schützer, da CO2-Speicher! 😎

Kombinatorik, Kreativität und Informationskompetenz

Auf dieses Essay, das auch als Podcast zur Verfügung steht und im TUBHH-Blog erwähnt wurde, ist hier noch nicht hingewiesen worden:

Kombinatorisches und Kreatives zum Verhältnis von Mathematik und Bibliothek

Ausgehend von einer Aussage des Chemikers Wilhelm Ostwald zur Kombinatorik als Komponente von Kreativität wird in diesem Essay durch Zitate aus der „Bibliothek von Babel“ von Jorge Luis Borges der Zusammenhang zwischen Bibliothek und Kombinatorik und damit Mathematik illustriert. Abschliessend wird das Verhältnis von Kombinatorik und Kreativität im Rahmen von modernen Ideen eines alternativen Umgangs mit dem Urheberrecht (Creative Commons) thematisiert: Die „Bibliothek von Babel“, die alle Werke enthält, die aus der Kombination von allen möglichen Zeichen kombinatorisch konstruiert werden können, ist Teil einer Welt, in der kein Plagiat möglich ist bzw. alle Werke Plagiate sind.

Gegen Ende des Beitrages taucht auch rein zufällig 😎 das Thema Informationskompetenz auf! Das Thema scheint auch wissenschaftlich durchaus aktuell zu sein. So ist in einem gerade erschienenen eBook des Springer-Verlages mit dem Titel „Milieus of Creativity : an Interdisciplinary Approach to Spatiality of Creativity“ unter anderem ein Aufsatz von Dean Keith Simonton zu finden mit dem Titel „Scientific Creativity as a Combinatorial Process: The Chance Baseline“.

Thüringer Bibliothekspädagogik

Holger Schultka und die thüringenweite AG Benutzerschulung präsentieren in ihrem neuen Portal Bibliothekspädagogik eine Fülle an Ideen und Anregungen zur Förderung von Informationskompetenz.

Aus Anlass des 98. Deutschen Bibliothekartags 2009 in Erfurt gibt es z.B. eine neue Broschüre mit dem Titel „In Bibliotheken lehren und lernen – Hilfsmittel für die bibliothekspädagogische Praxis : Eine Auswahl für das Lehren und Lernen im Lebenslauf – Mit didaktischen Überlegungen„.

Spannend wird sicher auch die Lernwerkstatt auf dem Bibliothekartag!

Das Besondere der Thüringer Aktivitäten ist die intensive Zusammenarbeit zwischen Bibliotheken und Schulen. Insgesamt sind sicher auch viele Anregungen im Portal zu finden, die wir an der TUHH-Bibliothek bezüglich der Kinderforscher nutzen können.

Was machen Fachreferenten eigentlich?

Zu dieser Frage habe ich ja schon mal etwas geschrieben. Ein (wohl nicht wirklich ernst gemeinter) Kommentar zum Netbib-Eintrag über den „twitternden“ Fachreferenten-Kollegen in Hannover bzgl. Mehraufwand und Tätigkeiten von Fachreferenten hat mich an die 10 Jahre zurückliegende Diskussion zu den Tätigkeiten von Fachreferenten erinnert.

Eine schöne Zusammenfassung der damaligen Diskussion bietet Björn Bosserhoff im Bibliothekdienst: Wissenschaftlicher Bibliothekar – Berufsstand in der Legitimationskrise? Ein Rückblick auf die Debatte von 1998, der gleich am Anfang ein Statement von Georg Leyh aus dem Jahre 1952 zitiert:

"Der Bibliothekar ist Verwaltungsbeamter, ohne auf gelehrte Haltung und Betätigung verzichten zu dürfen. Ein Spannungsverhältnis zwischen Verwaltungsaufgaben und wissenschaftlicher Arbeit ist von vornherein gegeben. Das eigentliche bibliothekarische Problem besteht darin, die beiden Accente richtig zu verteilen und harmonisch auszugleichen."

Auch Wolfgang Schmitz‘ Vortrag „Wie ein bibliothecarius beschaffen seyn müsse“. Betrachtungen zur Entwicklung des bibliothekarischen Berufsbildes im 20. Jahrhundert“ auf dem Symposium "Von den Preußischen Instruktionen zu eScience" im Institut für Informationswissenschaft der Fachhochschule Köln am 29. Januar 2009 enthält am Schluss dieses Zitat!

Daraus folgt: Der Fachreferent ist ein Twitter, äh Zwitter zwischen Bibliothek als Institution und Fachwissenschaft als Gemeinschaft! 😎

Was kann die Bibliothek für Ingenieure tun?

Im Engineering Subject Centre der britischen Higher Education Academy fand ich folgende schöne Zusammenstellung von Bibliotheksdienstleistungen für Ingenieure, die ich sicher auch noch für die Webseiten oder den Weblog der TUHH-Bibliothek verwenden werde.

Engineers: what can your academic library do for you?

Academic libraries provide vibrant study environments, employing the latest technologies and methods to meet both your needs as a busy engineering teacher and researcher, and those of your engineering students.

Das ist wieder ein Beispiel für relativ kurze Texte aus dem anglo-amerikanischen Bereich, die aber das Wesentliche wunderbar zusammenfassen. Immer noch aktuell sind z.B. auch die von Susan Gilroy (Lamont Library, Harvard) erstellten „Tips for doing research online„, die leider nur noch über Archive.org zugreifbar sind. [Ergänzung 13.9.2010:] Mittlerweile hat die Lamont Library diese und andere Texte via Scribd zur Verfügung gestellt.

60. Jahrestagung der DGI – Jubiläumsheft

Das Heft 6-7 des Jahrgang 59 (2008) der Zeitschrift „Information – Wissenschaft und Praxis“ enthält anläßlich der 60. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis u.a. interessante Beiträge zur Geschichte des deutschen Informationswesens und zum Thema Informationskompetenz:

  • Ein Editorial von Rainer Kuhlen: Auch über die Sechzig hinaus müssen Wissen und Information verfügbar bleiben.
  • Grussworte von ehemaligen Präsidenten der DGD/DGI: Peter Canisius, Arnoud de Kemp und Joachim-Felix Leonhard.
  • Ein Rückblick auf terminologische Arbeit im Dokumentationswesen von Axel Emert mit dem Titel: Begriffsordnung und Terminologie – Seit jeher unverzichtbar für die Dokumentation? (A-)KTS: Ein DGI-Komitee: Tradition, Zukunft, Aufgaben
  • Feiern wir wirklich den 60. Geburtstag der Deutschen Gesellschaft für Dokumentation? fragt Eberhardt Gering
  • Den Abdruck des Manuskripts einer Vorlesung des von 1951 bis 1955 Ersten Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Dokumentation (DGD), Prof. Dr. Hans Wilhelm Eppelsheimer (1890-1972), unter dem Titel „Vorlesungen zum Thema Bibliothekswesen und Dokumentation“ – Förderung von Informationskompetenz damals!
  • Eine Denkschrift der Deutschen Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis (DGI e.V.) zur Förderung der Informationskompetenz im Bildungssektor von Luzian Weisel und Alexander Botte – Förderung von Informationskompetenz heute!

Noch eine Anmerkung zum Beitrag von Eberhardt Gering, der die Frage zum 60-jährigen Jubiläum der Reaktivierung der DGD 1948 aufgreift, eine Diskussion, die vor 10 Jahren mit dem Aufsatz von Hansjoachim Samulowitz aus historischer Sicht behandelt wurde: 50 Jahre DGD? Anmerkungen zur „verschollenen“ Vorgeschichte der DGD. In: Nachrichten für Dokumentation 49(1998)6, S.331-332. Vor zwei Jahren hat Hansjoachim Samulowitz ein weiteres Mal etwas dazu geschrieben: Zur Gründungsgeschichte der Deutschen Gesellschaft für Dokumentation. In: Nachrichten für Dokumentation, ISSN 0027-7436, Bd. 57 (2006), 4, S.191-196.

Von einem Vergessen der Gründungsgeschichte der DGD kann aus meiner Sicht keine Rede sein. Dass die DGD während der Zeit des Nationalsozialismus mit der gesamten Dokumentation Teil der Kriegswirtschaft war und auch eine propagandistische Rolle spielte, hat ja schon Elke Behrends in ihrer Dissertation dargestellt (Technisch-wissenschaftliche Dokumentation in Deutschland von 1900 bis 1945 : unter besonderer Berücksichtigung des Verhältnisses von Bibliothek und Dokumentation / Behrends, Elke. Wiesbaden : Harrassowitz, 1995). Auch Erich Pietsch, der Vorsitzende der DGD nach Eppelsheimer, war ja in der NS-Zeit kein Heiliger und hat seine Rolle gespielt. Anpassung sowie Mitläufertum und das ‚Vergessen‘ derselben sind bei den in der DGD während und nach dem Kriege aktiven Personen genauso zu konstatieren wie bei den meisten anderen Deutschen, die diese Zeit mitgemacht haben.

Hier noch der Hinweis auf einen weiteren Beitrag zur Geschichte der DGD von Marlies Ockenfeld und Herrn Samulowitz auf der Konferenz 2002 in Philadelphia mit dem Titel „Libraries and Documentation in Germany: A Long-Lasting Conflict„.

KWIL-Proceedings online

Die Vorträge des Konstanz Workshop on Information Literacy 2007 sind nun online frei verfügbar:

Oliver Kohl-Frey, Bernd Schmid-Ruhe (Eds.): Advanced Users: Information Literacy and Customized Services – Konstanz Workshop on Information Literacy November 8th/9th 2007. Konstanz: Bibliothek der Universität Konstanz, 2008. (Bibliothek aktuell : Sonderheft 17)

Neben dem kompletten Band sind auch die einzelnen Vorträge als extra PDF-Dateien im Konstanzer Online-Publikations-System (KOPS), dem Institutional Repository der Universität Konstanz, verfügbar.

Zusätzlich ist in der Hauszeitschrift der Konstanzer Bibliothek Bibliothek aktuell – Heft 87 (05/08) ein kurzer Bericht über den Workshop und das zweite Konstanzer Informationskompetenz-Projekt enthalten: Bernd Schmid-Ruhe: Von Chinesen und Trojanischen Pferden (S. 6) und Margarita Stolarova: Konstanzer Workshop on Information Literacy (KWIL) (S.9). Interessant in diesem Heft auch ein Beitrag von Petra Hätscher zur Frage „Wo steht die Bibliothek im Jahr 2017?“

Ein weiterer Bericht u.a. zum KWIL ist in Arbido von Marianne Ingold mit dem Titel „Web 2.0 und Informationskompetenz: Zeitgeist oder Hype? Bericht von zwei bibliothekarischen Fachtagungen“ erschienen. Interessant auch der Link am Ende des Berichtes zu einer Studie der ETH Zürich, die ebenso wie der oben erwähnte Beitrag von Petra Hätscher die Zukunft von Universitätsbibliotheken aufgreift:

Ramminger, Eva and Graf, Nicole. Informationsmanagement an der ETH Zürich. Ergebnisse einer qualitativen Expertenbefragung der ETH-Bibliothek zum Umgang mit Literatur und Informationsressourcen in Forschung und Lehre. ETH-Bibliothek (2007).

Reference Service heute!

Michael Buckland hat gerade einen Artikel zum Auskunfts-Service publiziert:

Library reference service in a digital environment, Library and Information Science Research 30, no 2: 81-85. (Preprint)

Ein Kernpunkt des Aufsatzes ist, dass Reference Service nicht nur die persönliche Face-to-Face-Beratung umfasst bzw. ein wirklicher in einer Bibliothek arbeitender Mensch involviert sein muss. Auch die Website und der Bestand einer Bibliothek müssen Teil desselben sein.

Michael’s Website enthält eine Reihe von teilweise auch schon älteren Texten für einen umfassenden, ganzheitlich gesehenen Bibliotheks-Service, zu dem für mich auch als Komponente Informationskompetenz gehört. Jedes Serviceangebot einer Bibliothek kann die Informationskompetenz ihrer Nutzenden fördern (und dies bedeutet: „Empowering the users to serve themselves!“)

Neues zu Informationskompetenz und Lernen (das einen Ort benötigt!)…

… bot die Sektion „Best Practice bei der Vermittlung von Informationskompetenz für Studierende: Modelle und ihre Bewertung“ auf dem Bibliothekartag in Mannheim. Einige Folien der Vorträge sind schon online, weitere werden sicher noch folgen!

Obwohl ich nicht dabei war, ein paar Anmerkungen:

Die Vorträge und Themen geben wieder einen guten Überblick zu Aktivitäten zur Informationskompetenz in Deutschland: Neben den bisher schon innerhalb des Bundeslandes organisierten Bibliotheken aus Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg (natürlich ist z.B. ein Beitrag aus Konstanz von Oliver Kohl-Frey dabei!) ist diesmal auch der Norden mit Hamburg und Niedersachsen bei den Vortragenden vertreten. Themen der Vorträge waren – neben Zielgruppenorientierung, Strategie und Realität von Informationskompetenz-Aktivitäten – die Vorstellung eines Visualisierung, Emotionen und Dramaturgie nutzenden Tutorials der Universitätsbibliothek der TUHH zum wissenschaftlichen Arbeiten (VISION) und die international schon länger intensiv diskutierte Bewertung von IK-Aktivitäten (UB Mannheim).

Auf den wunderschönen Vortrag von Suzanne Rockenbach zu den Essentials jeder IK-Förderung, nämlich die Entwicklung von Neugier und Zweifel, ist hier schon mal hingewiesen worden. Wer den Vortrag noch nicht gesehen (ich leider auch bisher nicht!) sowie den Text und die Folien bisher noch nicht sich angeschaut hat, versäumt den Kern unseres Tuns!

Besonders erwähnenswert ist noch der Beitrag Oliver Schoenbeck (IBIT Oldenburg) mit dem Titel „Leitidee Informationskompetenz: Vorschläge aus der Arbeit der DINI-AG ‚E-Kompetenzen'“, der die Entwicklung von Informationskompetenz als Leitlinie jeglichen Bibliotheks-Services sieht: Eine optimale Website, die Integration der Bibliothek ins eLearning, ein flexibel reagierender Auskunfts-Service – all dies trägt zur Entwicklung der Informationskompetenz von Kunden bei und macht die Bibliothek zum Lernort:

Nicht zufällig hat Oliver Schoenbeck auch einen Aufsatz zu einem wohl bald herauskommenden Themenheft „Lernorte“ der Zeitschrift „Bibliothek: Forschung und Praxis“ mit dem Titel „Platz schaffen für neue Bedürfnisse – ein neuer Lernort auf alten Flächen“ beigesteuert. Der grundlegende Aufsatz zum Thema Lernort stammt von Christine Gläser und trägt den Titel „Die Bibliothek als Lernort – neue Servicekonzepte“. Auch dies ist Teil von Informationskompetenz! Beide Aufsätze sind als Preprint verfügbar.

Digitale Weltbibliothek aus historischer und aktueller Perspektive

Die Folien und Textbeiträge des Workshops der "Fachgruppe Informatik- und Computergeschichte" mit dem Titel "“Architekturen der digitalen Weltbibliothek aus historischer und aktueller Perspektive“ auf der 37. Jahrestagung der Gesellschaft für Informatik (GI), auf den hier schon mal hingewiesen wurde, sind nun online.

Verhalten von Studierenden heute

Zur Zeit erscheint in den Vereinigten Staaten eine Flut von Veröffentlichungen zum Verhalten von Studierenden in der elektronischen Welt und zur Art und Weise ihres wissenschaftlichen Arbeitens und ihrer Nutzung von Bibliotheken. Siehe auch Current Cites, October 2007.

Müsste man eigentlich alles gründlich durchlesen, um zukünftige Konzepte im Bereich Bibliotheken, Informationkompetenz und E-Learning zu entwickeln. Vielleicht reichen ja auch die Zusammenfassungen! 😎

Video und Text zu Ostwalds Biografie

Schönes Video mit dem Titel "Im Meer des Unbekannten" zu Wilhelm Ostwald bei lexi-tv: Chemie. Danke an Petra Schubert für den Hinweis!

Ganz aktuell auf der gleichen Website zum Tage der Bibliotheken ein Video mit einem Besuch der Leipziger Universitätsbibliothek, die ich selbst mir Anfang Oktober angeschaut habe.

Anlass meines Leipziger Besuches war ein Vortrag eben zu diesem Ostwald mit dem Titel "Wilhelm Ostwalds pädagogische Aktivitäen und die Ökonomisierung der Technik’geistiger Arbeit’" im Rahmen eines Symposium unter dem Titel "Ein Netz der Wissenschaften? Wilhelm Ostwalds ‚Annalen der Naturphilosophie‘ und die Durchsetzung wissenschaftlicher Paradigmen".

Web-Zwei-Nulliges und Bibliotheken

Die vor allem dem Thema Web 2.0 gewidmete Verbundkonferenz des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) am 11. und 12. September in Bremen hat schnell zu lesenswerten Beiträgen und Kommentaren in den Blogs geführt: Anne Christensen und Patrick Danowski schreiben zum ‚Next Generation Catalog‘ , während Lambert Heller in seinem Beitrag dazu am Schluss auch noch auf die Frage der Informationskompetenz in der Welt des Web 2.0 eingeht. Auch der Workshop der Facharbeitsgruppe Erschließung und Informationsvermittlung des GBV war wie die gesamte Verbundkonferenz von einer diskussionsfreudigen und -fördernden Atmosphäre geprägt.

Noch ein paar weitere Anmerkungen und Beobachtungen zu den Beiträgen und Diskussionen in Ergänzung zu den oben erwähnten Blog-Beiträgen:

  • Im Grusswort vom Rektor der Hochschule Bremerhaven erwähnte dieser, dass in Bremerhaven im Rahmen des Studium Generale demnächst alle Studierenden in den Genuss von Informationskompewtenz-Lerneinheiten kommen werden, welche durch die die Hochschule betreuende Staats- und Universitätsbibliothek Bremen erfolgen werden. Als Service der Hochschule fuer die SuUB Bremen hatte diese die Bibliothek beim Umbau hinsichtlich Raumtechnik, Beleuchtung und Energiemanagement beraten, was zu 70% weniger Energieverbrauch führte. Eine beachtliche Kooperation!
  • Herr Möller-Walsdorf erwähnte die bekannte Stefi-Studie als Argument für Social Software: Kommilitonen fragen und die Nutzung des bekannten Internet-Dienste sind die Haupt-Informationsquellen von Studierenden.
  • Noch ein paar Statements aus der Diskussion zum Katalog 2.0 aus dem Workshop:
    • Ursula Schulz wies darauf hin, dass 20 Jahre Benutzerforschung gezeigt haben, dass OPACs (ich mag dieses Wort nicht: Kataloge) schon immer eine "lausige Dienstleistung" waren. "Wir sprechen nicht die Sprache der Nutzer." Darum sind Katalog 2.0-Projekte wichtig!
    • Wissenschaftler aus Natur- und Technikwissenschaften kann man vielleicht durch die Themen RSS-Feeds und Literaturverwaltung für Web-2.0-Aktivitäten gewinnen.
    • "Professionalität ist das Anbieten einer guten Dienstleistung, nicht das, was Profis machen!" (sinngemäß noch einmal Ursula Schulz)
    • Verbindlichkeit und Professionalität des Gütesiegels Bibliothek sollte auch im Bereich Web 2.0 sichtbar werden. Der Katalog und seine Daten können auch ein Marketinginstrument der Bibliotheken sein, um als „trusted user or co-producer“ wahrgenommen zu werden

Passend zum Thema Informationskompetenz 2.0 und Web 2.0 vielleicht das Editorial von Rolf Fuhlrott zu Heft 3 von B.I.T.online, das auch eine historische Dimension gibt. Leider sind die Aufsätze des Heftes 3 nur für Abonnenten zu lesen:

  1. Vermittlung der Schlüsselqualifikationen Informations- und Medienkompetenz in den neuen Studiengängen von Wilfried Sühl-Strohmenger
  2. Vermittlung von Informationskompetenz – Herausforderung für Schule und Unterricht von Luzian Weisel
  3. Information Literacy durch eine „Teaching Library“? von Gabriela Blum
  4. Über die Chancen des Einsatzes „Sozialer Software“ in der Bibliotheksarbeit von Jürgen Plieninger, Edlef Stabenau, Lambert Heller

Und hier noch die Folien zu meinem Impulsreferat Informationskompetenz 2.0 beim Treffen der AG Informationskompetenz des GBV im Anschluss an die eigentliche Verbundkonferenz. Zwei für mich nochmal sehr wichtige Aspekte aus der Diskussion seien hier genannt: Informationskompetenz ganzheitlich betrachtet schliesst die ganze Institution als Mittel zur Förderung von Informationskompetenz mit ein, z.B. auch den Auskunftsdienst. Über die Bedeutung des Auskunftsinterviews dazu muss reflektiert werden. Heike Kamp sprach von einer fehlenden "Kompetenz bzw. Kultur des Zuhörens"! Die Förderung von Informationskompetenz muss auch das zunehmende informelle Lernen berücksichtigen, so Lambert Heller.