KWIL-Proceedings online

Die Vorträge des Konstanz Workshop on Information Literacy 2007 sind nun online frei verfügbar:

Oliver Kohl-Frey, Bernd Schmid-Ruhe (Eds.): Advanced Users: Information Literacy and Customized Services – Konstanz Workshop on Information Literacy November 8th/9th 2007. Konstanz: Bibliothek der Universität Konstanz, 2008. (Bibliothek aktuell : Sonderheft 17)

Neben dem kompletten Band sind auch die einzelnen Vorträge als extra PDF-Dateien im Konstanzer Online-Publikations-System (KOPS), dem Institutional Repository der Universität Konstanz, verfügbar.

Zusätzlich ist in der Hauszeitschrift der Konstanzer Bibliothek Bibliothek aktuell – Heft 87 (05/08) ein kurzer Bericht über den Workshop und das zweite Konstanzer Informationskompetenz-Projekt enthalten: Bernd Schmid-Ruhe: Von Chinesen und Trojanischen Pferden (S. 6) und Margarita Stolarova: Konstanzer Workshop on Information Literacy (KWIL) (S.9). Interessant in diesem Heft auch ein Beitrag von Petra Hätscher zur Frage „Wo steht die Bibliothek im Jahr 2017?“

Ein weiterer Bericht u.a. zum KWIL ist in Arbido von Marianne Ingold mit dem Titel „Web 2.0 und Informationskompetenz: Zeitgeist oder Hype? Bericht von zwei bibliothekarischen Fachtagungen“ erschienen. Interessant auch der Link am Ende des Berichtes zu einer Studie der ETH Zürich, die ebenso wie der oben erwähnte Beitrag von Petra Hätscher die Zukunft von Universitätsbibliotheken aufgreift:

Ramminger, Eva and Graf, Nicole. Informationsmanagement an der ETH Zürich. Ergebnisse einer qualitativen Expertenbefragung der ETH-Bibliothek zum Umgang mit Literatur und Informationsressourcen in Forschung und Lehre. ETH-Bibliothek (2007).

Reference Service heute!

Michael Buckland hat gerade einen Artikel zum Auskunfts-Service publiziert:

Library reference service in a digital environment, Library and Information Science Research 30, no 2: 81-85. (Preprint)

Ein Kernpunkt des Aufsatzes ist, dass Reference Service nicht nur die persönliche Face-to-Face-Beratung umfasst bzw. ein wirklicher in einer Bibliothek arbeitender Mensch involviert sein muss. Auch die Website und der Bestand einer Bibliothek müssen Teil desselben sein.

Michael’s Website enthält eine Reihe von teilweise auch schon älteren Texten für einen umfassenden, ganzheitlich gesehenen Bibliotheks-Service, zu dem für mich auch als Komponente Informationskompetenz gehört. Jedes Serviceangebot einer Bibliothek kann die Informationskompetenz ihrer Nutzenden fördern (und dies bedeutet: „Empowering the users to serve themselves!“)

Informationsethik und Informationskompetenz

Das gerade erschienene „The handbook of information and computer ethics / ed. by Kenneth Einar Himma and Herman T. Tavani (Hoboken, NJ : Wiley, 2008) enthält mehrere Kapitel, die auch für das Thema Informationskompetenz wichtig sind, u.a.:

  • Information Ethics and the Library Profession
  • Informational Privacy
  • Information Overload
  • The Matter of Plagiarism: What, Why, and If
  • Intellectual Property

Das erste Kapitel Foundations of Information Ethics von Floridi ist frei auf der Verlags-Website verfügbar!

Einziger Autor aus Deutschland ist Rafael Capurro mit dem letzten Beitrag mit dem Titel „Intercultural Information Ethics“.

Neues zu Informationskompetenz und Lernen (das einen Ort benötigt!)…

… bot die Sektion „Best Practice bei der Vermittlung von Informationskompetenz für Studierende: Modelle und ihre Bewertung“ auf dem Bibliothekartag in Mannheim. Einige Folien der Vorträge sind schon online, weitere werden sicher noch folgen!

Obwohl ich nicht dabei war, ein paar Anmerkungen:

Die Vorträge und Themen geben wieder einen guten Überblick zu Aktivitäten zur Informationskompetenz in Deutschland: Neben den bisher schon innerhalb des Bundeslandes organisierten Bibliotheken aus Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg (natürlich ist z.B. ein Beitrag aus Konstanz von Oliver Kohl-Frey dabei!) ist diesmal auch der Norden mit Hamburg und Niedersachsen bei den Vortragenden vertreten. Themen der Vorträge waren – neben Zielgruppenorientierung, Strategie und Realität von Informationskompetenz-Aktivitäten – die Vorstellung eines Visualisierung, Emotionen und Dramaturgie nutzenden Tutorials der Universitätsbibliothek der TUHH zum wissenschaftlichen Arbeiten (VISION) und die international schon länger intensiv diskutierte Bewertung von IK-Aktivitäten (UB Mannheim).

Auf den wunderschönen Vortrag von Suzanne Rockenbach zu den Essentials jeder IK-Förderung, nämlich die Entwicklung von Neugier und Zweifel, ist hier schon mal hingewiesen worden. Wer den Vortrag noch nicht gesehen (ich leider auch bisher nicht!) sowie den Text und die Folien bisher noch nicht sich angeschaut hat, versäumt den Kern unseres Tuns!

Besonders erwähnenswert ist noch der Beitrag Oliver Schoenbeck (IBIT Oldenburg) mit dem Titel „Leitidee Informationskompetenz: Vorschläge aus der Arbeit der DINI-AG ‚E-Kompetenzen'“, der die Entwicklung von Informationskompetenz als Leitlinie jeglichen Bibliotheks-Services sieht: Eine optimale Website, die Integration der Bibliothek ins eLearning, ein flexibel reagierender Auskunfts-Service – all dies trägt zur Entwicklung der Informationskompetenz von Kunden bei und macht die Bibliothek zum Lernort:

Nicht zufällig hat Oliver Schoenbeck auch einen Aufsatz zu einem wohl bald herauskommenden Themenheft „Lernorte“ der Zeitschrift „Bibliothek: Forschung und Praxis“ mit dem Titel „Platz schaffen für neue Bedürfnisse – ein neuer Lernort auf alten Flächen“ beigesteuert. Der grundlegende Aufsatz zum Thema Lernort stammt von Christine Gläser und trägt den Titel „Die Bibliothek als Lernort – neue Servicekonzepte“. Auch dies ist Teil von Informationskompetenz! Beide Aufsätze sind als Preprint verfügbar.

Persönliches Wissensmanagement von Ingenieuren/innen: Aufstieg und Niedergang des Notizbuchs

Hinweis auf einen Aufsatz von Hans-Liudger Dienel mit dem Titel Persönliches Wissensmanagement von Ingenieuren/innen: Aufstieg und Niedergang des Notizbuchs im Portal für Persönliches Wissensmanagement von Gabi Reinmann.

Der Beitrag konzentriert sich am Beispiel der Berufsgruppe von Ingenieuren/innen auf das persönliche Wissensmanagement des Einzelnen, und untersucht, wie Ingenieure in den vergangenen 150 Jahren den täglichen Informationsansturm bewältigt und ihren persönlichen Wissensraum strukturiert haben. Vergleichend blickt der Verfasser auf Naturwissenschaften und Sozialwissenschaften. Im Vordergrund der Analyse steht ein bisher für das Wissensmanagement wenig genutztes Instrument bzw. eine historische Quelle, die persönlichen Notizbücher von Ingenieuren bis hin zu seiner heutigen elektronischen Form.

Direkter Link zum Aufsatz aus dem Grenzbereich zwischen Wissenschafts-, Medien, Informations- und Bildungsgeschichte mit Bezügen zu aktuellen Themen wie persönlichenn Lernumgebungen. Der Beitrag endet mit der schönen Vision:

Mir schwebt mir eine Wissenschafts- und Technikgeschichte vor, die

  • auf die Verfertigung von Wissen bei Ingenieuren und Naturwissenschaftlern eingeht,
  • die interdisziplinäre Anregungen aufgreift und gibt und die
  • sich an der Weiterentwicklung der Wissensgesellschaft beteiligt indem sie Kulturtechniken zur Strukturierung des Wissens untersucht.

‚LASSIE – Libraries and Social Software in Education

LASSIE – Libraries and Social Software in Education

LASSIE is a 9 month project funded by the Centre for Distance Education at the University of London. It started in March 2007. It is exploring how social software might enhance distance learners“ use of libraries. It also considers more widely the value of new technologies, commonly called web 2.0, or social software, for libraries and also explores the role of the library as a social space.

Interessantes britisches Projekt, dessen Thema auch für das neue eLearning-Projekt der TUHH "StudIPort 2.0" eine große Rolle spielen dürfte!

Im Rahmen des durch Hamburger Sondermittel geförderten Projektes StudIPort 2.0 soll die bestehende Lernumgebung Stud.IP an der TUHH um persönliche Lernumgebungen für Studierende im Sinne des Web 2.0 erweitert werden. Damit sollen ePortfolios als Lernmethode ausprobiert und unterstützt werden. Eine erste Beschreibung des TUHH-Projektes findet man auf den Seiten 10-14 in der 9. und letzten Ausgabe des Newsletters KoOP-News. BTW: An diesem Projekt ist auch die TUHH-Bibliothek beteiligt. Eine Beschreibung des Zusammenhangs zwischen persönlichen Lernumgebungen und Informationskompetenz findet man in meinem Aufsatz zur Informationskompetenz 2.0 auf den Seiten 7-9.

What to Do With Wikipedia

Basierend auf einem interessanten Artikel mit dem Titel infolitland – What to Do With Wikipedia von William Badke (Trinity Western University, Kanada) entspann sich eine interessante Diskussion in der Mailingliste ILI-L, dabei war auch ein Hinweis auf einen interessanter Vortrag mit dem Titel „Using Wikipedia to Reenvision the Term Paper“.

Badke ist Autor des Buches "Research Strategies: Finding Your Way Through the Information Fog", das gerade in der 3. Auflage erschienen ist. Online ist eine gekürzte Version des Buches verfügbar.

Portal für Persönliches Wissensmanagement

Das Portal für Persönliches Wissensmanagement gehört zu einem Buch von Gabi Reinmann; Martin J. Eppler (Wissenswege : Methoden für das persönliche Wissensmanagement. Bern: Huber, 2008) und bietet eine Fülle an Infos zu diesem zur Informationskompetenz eng verwandten Gebiet!

BTW: An der TUHH haben wir gerade die Software Citavi als Literaturverwaltungsprogramm als Campus-Lizenz neu im Angebot. Passend zum persönlichen Informationsmanagement hier noch ein weiterer Buch-Tipp mit einem, wie ich finde, sehr schönen Titel: Keeping found things found : the study and practice of personal information management / William Jones. Amsterdam: Kaufmann, 2008.

Das Thema hat sicher nicht umsonst Konjunktur.

Google Generation : JISC

Sheila Webber hat schon vor kurzem auf diesen britischen Bericht zum Rechercheverhalten von Kindern und Jugendlichen hingewiesen:

Information behaviour of the researcher of the future – Executive summary

auf der Webseite
Google Generation (JISC).

Hier ein paar interessante Zitate, die mir aufgefallen sind:

  • We need not only a broad understanding of how retrieval systems work and how information is represented within bibliographic or full text databases, but also some appreciation of the nature of the information space, and of how spelling, grammar and sentence structure contribute to effective searches (S. 22).

  • The problem here is that they simply do not recognize that they have a problem: there is a big gap between their actual performance in information literacy tests and their self-estimates of information skill and library anxiety. The findings of these studies raise questions about the ability of schools and colleges to develop the search capabilities of the Google Generation to a level appropriate to the demands of higher education and research (S. 24).

    Informationskompetenz-Förderung muss schon in den Schulen anfangen:

    …by university or college it is too late to reverse engineer deeply ingrained habits, notably an uncritical trust in branded search engines to deliver quick fixes (S. 32).

  • Und hier eine Erkenntnis gegen ein Schlagwort, dass auch in Deutschland im Zusammenhang mit Bibliotheken viel benutzt wird: Bibliotheken

    should abandon any hope of being a one-stop shop (S.31).

  • Zum Schluss ein Zitat, was ich nicht ganz nachvollziehen kann. Die Tendenz ist vielleicht nicht ganz falsch, aber die Nähe von Bibliotheken zu Nutzern ist wichtiger als zu Verlagen, die in der Regel kommerzielle Interessen haben.

    Avoiding the decoupling scenario – libraries being decoupled from the user and the publisher. With the arrival of the e-book libraries will become even more remote from their users and publishers will become even closer as a result of consumer footfalls occurring in their domain. The fall out with publishers over open access and institutional repositories has caused a schism between librarians and publishers and the increasing willingness of the user to pay for information (a trend noticed by all publishers) will increase the isolation of libraries.

Informationskompetenz bei Webseiten

Informationskompetenz bei Webseiten (via TUHH Bibliothek)

Oliver hat gerade im neuen Weblog der TUHH-Bibliothek auf einen Beitrag in der Zeit hingewiesen, der auch hier in der Pipeline war!

Albrecht Ude schreibt in der “Zeit” über das Problem der Beurteilung von Webinhalten.

Der Artikel beschreibt eindrücklich, wie über das Internet Falschinformationen verbreitet werden können und wie man als Nutzer die Glaubwürdigkeit der Inhalte einschätzen kann. Zudem wird klargestellt, dass zu einer anspruchsvollen Recherche mehr gehört, als nur den ersten Treffer bei Google auszuwerten.

findability.org – by Peter Morville

findability.org

ist ein Weblog zu einem interessanten, schon 2005 erschienenen Buch des "Informationsarchitekten" Peter Morville, das mir erst vor kurzem aufgefallen ist:

Ambient findability : [what we find changes who we become] / Peter Morville. O’Reilly, 2005.

Innerhalb der Informationskompetenz-Szene habe ich das Buch bisher nicht erwähnt gesehen. Schade, es ist eine Sicht auch auf Informationskompetenz von einer etwas anderen Seite, die sich sehr spannend liest!

Informationskompetenz als Antwort

Pressemitteilung zu einem neuen Buch zum Thema Informationskompetenz von Matthias Ballod, auf dessen Website hier schon mal verwiesen wurde.

Mediendidaktisches Konzept zur Wissensvermittlung im 21. Jahrhundert
[…]
Ballod sieht daher auch die Notwendigkeit einer veränderten Lernkultur in der Informationsgesellschaft, die zur individuellen Orientierung in den dynamischen, komplexen und schwer prognostizierbaren Lern- und Arbeitswelten beitragen soll. "Informationskompetenz sollte als Lernziel verstanden werden, da das Herstellen von Beziehungen zwischen Informationen für das Lernen wichtiger ist als die reine Faktenaneignung."

Auch ausserhalb des Bibliotheksbereiches wird das Thema Informationskompetenz anscheinend immer stärker, wie hier z.B. in der Forschung, wahrgenommen. Hier die genauen Angaben zum Buch von Ballod:

Informationsökonomie – Informationsdidaktik : Strategien zur gesellschaftlichen, organisationalen und individuellen Informationsbewältigung und Wissensvermittlung / Matthias Ballod. Bielefeld : wbv, 2007.

Recherchiert man bei Google mit dem Term Informationsdidaktik findet man übrigens einen Aufsatz von Ursula Schulz aus der Frühzeit des Themas aus dem Jahre 1994: Informationsdidaktik als bibliothekarische Dienstleistung. In: Laurentius 10 (1993) 3, S. 139-152 (korrekt abgedruckt in Laurentius 11 (1994) 1, S. 139-152).

Bei dem Titel von Ballod fiel mir noch Christian Heinisch mit seiner Website informationsbewaeltigung.de ein, die wohl leider nur noch über den Wayback-Finder von Archive.org zugänglich ist.