Nachdenken über Wissenschaft – nachhaltig!

Die Fragen "Was ist eigentlich Wissenschaft?" bzw. "Wie funktioniert Wissenschaft?" oder "Wie kommt Wissenschaft zu Wissen?" sollten Teil jeder Lehrveranstaltung zum Thema „"Wissenschaftliches Arbeiten" sein. Genauso sollte eigentlich jedes Studium Gelegenheit bieten, über Wissenschaft im Rahmen von Studienanteilen zur Wissenschaftsforschung, -geschichte, – philosophie, -soziologie und -theorie zu reflektieren.

Gerade aktuell erscheint ein Nachdenken über alternative Veränderungen von Wissenschaft immer wichtiger. Aus wissenschaftlich-technischer Sicht betrifft dies Entwicklungen in Richtung einer „Open Science“ (vgl. Bartling, S. & Friesike, S. (Hrsg.). (2014). Opening Science. The Evolving Guide on How the Internet is Changing Research, Collaboration and Scholarly Publishing. Cham: Springer International Publishing.), aus (umwelt-)politischer Sicht die Frage, wie eine Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft mit Hilfe von Wissenschaft und Technik gelingen kann (Vgl. die Notwendigkeit einer „transformative literacy“, dargestellt von Schneidewind, U. (2013). (Transformative Literacy. Gesellschaftliche Veränderungsprozesse verstehen und gestalten. GAIA – Ecological Perspectives for Science and Society, 22 (2), 82–86).

Für die breite Öffentlichkeit bestimmte Werke zum Phänomen Wissenschaft unterstreichen die aktuelle Bedeutung von Reflexion über Wissenschaft, sind doch gerade in jüngster Zeit eine Reihe von schmalen, leicht zu lesenden Büchern dazu publiziert worden:

  • Zu Kennzeichen und Theorie von Wissenschaft lesenswert:
    • Mühlhölzer, F. (2011). Wissenschaft (Reclam-Taschenbuch). Stuttgart: Reclam.
    • Tetens, H. (2013). Wissenschaftstheorie : eine Einführung. München: Beck.
       
  • Zu Sichtbarkeit und Nutzen von Wissenschaft im Rahmen der gegenwärtigen Gesellschaft ein guter Einstieg:
    • Hoffmann, C. (2013). Die Arbeit der Wissenschaften. Zürich: Diaphanes.
    • Schummer, J. (2014). Wozu Wissenschaft? Neun Antworten auf eine alte Frage. Berlin: Kulturverlag Kadmos Berlin (Im Erscheinen, vgl. auch die Einleitung auf der Website des Autors).

Der Versuch, Wissenschaft zu verstehen, kann auch durch einen historischen Blick auf die Entstehung der verschiedenen Formen wissenschaftlichen Denkens und Arbeitens unterstützt werden. Hier ein paar interessante Beispiele:

  • Rheinberger, H.-J. (2007). Historische Epistemologie zur Einführung. Hamburg: Junius-Verl. Vgl. zur Frage Was ist und wozu dient die historische Epistemologie? ein Konferenzbericht von 2008. Der Autor des Buches hat auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Medienwissenschaft an der Leuphana Universität Lüneburg im Oktober 2013 einen Vortrag mit dem Titel "Wissenschaftsgeschichte und das Wissen der Medien" (YouTube-Video) gehalten.
  • Daston, L. & Galison, Peter (2007). Objektivität. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Hier werden Abbildungen bzw. Repräsentationen als Ausgangspunkt für die historische Entwicklung des Objektivitätsgedankens in den Wissenschaften genommen. Dabei kommen beim Thema besonders auch die Subjektivität der Wissenschaft Treibenden und deren notwendige wissenschaftliche Tugenden in den Blick.
  • Ziche, P. (2008). Wissenschaftslandschaften um 1900. Philosophie, die Wissenschaften und der nichtreduktive Szientismus. Zürich: Chronos. Zur Geschichte klassifikatorischer Überlegungen zur Grundlegung von Wissenschaft als Teil einer Wissenschaftlichkeitsgeschichte. Vgl. auch folgenden Artikel zum Thema Wissenschaft, an dem der Autor dieses Buches auch beteiligt war: Ziche, Paul; Driel, Joppe van: Wissenschaft, in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2011-11-29. URL: http://www.ieg-ego.eu/zichep-drielj-2011-de URN: urn:nbn:de:0159-2011112141

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