Neue Technologien im Bildungswesen und die Notwendigkeit von Informationskompetenz-Aktivitäten

Zwei interessante Berichte zum Bildungswesen und über Studierende sind nun verfügbar.

In netbib hat Anne Christensen schon auf den neuen Horizon-Report, der nun aufgrund der Unterstützung des Mulitmedia-Kontors Hamburg auch in deutscher Sprache erhältlich ist, hingewiesen und das Wichtigste zusammengefasst.

Der Report beschreibt „Schlüsseltrends“ und „Neue Herausforderungen“ im Bildungswesen und ist damit auch für Bibliotheken besonders interessant. Und natürlich ist Informationskompetenz ein Thema. Hier folgen einige Zitate:

Die heutigen Lernenden wollen aktive Teilnehmer im Lernprozess sein – nicht bloße Zuhörer; sie haben ein Bedürfnis, ihre Umgebungen zu kontrollieren, und sie sind daran gewähnt freien Zugang zur überwätigenden Menge von Content und Wissen zu haben, die für sie greifbar ist.

Es gibt einen wachsenden Bedarf für formalen Unterricht in neuen Schlüsselqualifikationen, einschließlich Information Literacy, Visual Literacy und Technological Literacy. Zum wissenschaftlichen Schreiben und Forschen benötigt man heute andere Fähigkeiten als noch vor einigen Jahren. Studierende müssen technologisch versiert sein, um mit ihresgleichen weltweit zusammenzuarbeiten, um sich in Grundlagen der Erstellung von Content und Medien auszukennen und um das Verhältnis zwischen offensichtlicher Funktion und zugrundeliegendem Code der Anwendungen, die sie täglich nutzen, zu verstehen.

Visualisierungstools machen Informationen aussagekräftiger und Erkenntnisse intuitiver. Während laufend Tools dieser Art entwickelt und genutzt werden, wird Visual Literacy eine zunehmend wichtige Fähigkeit zum Entschlüsseln, Verschlüsseln und Ermitteln der Glaubwürdigkeit und Authentizität von Daten. Visual Literacy muss formal unterrichtet werden, aber es handelt sich dabei immer noch um ein sich weiterentwickelndes Gebiet.

Das Centre for Research-informed Teaching (CRiT) an der University of Central Lancashire hat einen Bericht auf der Website vom britischen Joint Information Systems Committee (JISC) mit dem Titel „Students‘ Use of Research Content in Teaching and Learning“ veröffentlicht, der wieder einmal die Notwendigkeit von Informationskompetenz-Aktivitäten unterstreicht und auch für kontroverse Diskussionen sorgen wird. Interessanterweise werden Bibliotheks-Ressourcen in diesem Bericht als wichtiger Anlaufpunkt für Studierende genannt, gleichzeitig sind diese unzufrieden mit den Bibliotheken. Auch wird die Nutzung von Web 2.0-Diensten von Studierenden durch diesen Report relativiert.

Die Studie enthält Bekanntes wie

Students find too much information and do not know how to manage it effectively.
Students expect research content to be immediately accessible, ideally online, and will not pursue other methods of accessing it.
Students are increasingly reliant on Google products.

, aber vielleicht auch Überraschendes wie

Students at all universities expressed dissatisfaction with their library holdings and level of service. […]

There is limited evidence of students using social networking and other Web 2.0 technologies to identify and access research. […]

The ‚digital native‘ appears to be, typically, a passive user of internet technologies without the high-end skills sometimes attributed to them.