Mein erster Sohn spielte damals bei "strahlendem" Wetter im Sandkasten. Als Tschernobyl vor 25 Jahren passierte, sammelte ich selbst gerade meine ersten beruflischen Bibliothekserfahrungen als Bibliotheksreferendar an der Unversitätsbibliothek der TU Berlin. Mir ist erst vor kurzem bewusst geworden, dass das Ereignis von Tschernobyl, das mich deutlich geprägt hat, so eng mit meinem Berufsleben verknüpft ist.
Schon länger ist mir bewusst, dass das Hauptargument gegen die Nutzung von Atomkraft eigentlich ein Argument aus dem Informations- und Kommunikationsbereich ist. Wollte man die Endlagerung von Atommüll für Jahrtausende sichern, müsste man die Information, dass sich an den Plätzen der Endlagerung bestimmte lebensgefärliche Stoffe befinden, so gestalten, dass auch in Jahrtausenden die Information noch gelesen und verstanden wird. Hierbei taucht zunächst die Frage und Problematik des Trägermaterials für die Information auf. Am sichersten wäre wahrscheinlich Stein, aber auch die Tontafeln der ältesten Bibliotheken im antiken Mesopotamien haben sich nicht vollständig bis heute erhalten. Die zweite Problematik ist dann natürlich die Frage der Schrift bzw. Sprache, in der diese wichtigen Informationen über Jahrtausende überliefert werden müssten! Beide Problembereiche erscheinen mir nicht wirklich lösbar. Schon die kurze Geschichte der Asse hat ja gezeigt, dass das genaue Wissen, was dort zwischengelagert wurde, verschwunden ist!
Ganz interessanter Ansatz, den so mal ein Mitarbeiter einer französischen Organisation, die das Endlagerproblem dort lösen soll, zu dieser Frage präsentierte (finde leider keine Quelle dazu im Moment): Da es wohl keinen funktionierenden Weg gibt, diese Information („lass die Finger von dem Zeuch hier, das ist gefährlch“) zuverlässig zu erhalten, sollte man es gar nicht erst versuchen. Sondern den Mist so gut „verstecken“, dass gar nicht erst jemand auf die Idee kommt, an dieser Stelle danach zu suchen… Also gerade keine Markierungen in der Landschaft, Hinweise oder sonstwas…