Wohin entwickelt sich das, was wir Informationskompetenz nennen?

Die obige Frage treibt mir schon lange im Kopf herum. Ein Preprint zur Zeitschrift College & Research Libraries Journal (C&RL), ein Aufsatz von Thomas P. Mackey und Trudi E. Jacobson mit dem Titel "Reframing Information Literacy as a Metaliteracy", der online zugreifbar ist, hat diese Frage erneut angestoßen!

Michael Stephens hat in seinem Vortrag letzte Woche in Hamburg das Konzept "transliteracy" erwähnt. Dies machte im Sommer 2009 auf der IFLA-Tagung auch Suzie Andretta. Auch von "multimodal literacy" war hier die Rede. Auch mein in diesem Blog oftmaliges Erwähnen von "Informationskultur", die eigentlich das ausmacht, was ein breites Verständnis von Informationskompetenz umfasst, geht in die Richtung der Frage dieses Posts.

Wir leben in einer Welt, in der neben Lesen und Schreiben dieses weite Verständnis von Informationskompetenz so etwas wie eine dritte Kulturtechnik wird, in der alle einfach und schnell eigene Informationsressourcen aufbauen, die auch von anderen mitgenutzt werden können, in der jedes Agieren immer mehr ein Informieren wird und in der ein kritisches Verständnis des eigenen Informationsprozesses und der auf einen einwirkenden Informationsquellen unabdingbar wird. Gerade die immer einfacher zu nutzenden Informationsressourcen verdecken dabei oft die notwendige kritische Komponente von Informationskompetenz. Gerade läuft eine Umfrage eines amerikanischen Kollegen (Robert Schroeder, Portland State University) zum Verhältnis von critical thinking und information literacy. Für mich gilt dabei eher "Information literacy is critical thinking applied to information" und deutlich wird, dass Informationskompetenz schon lange nicht nur ein Thema von Bibliotheken ist, sondern Teil jedes Lernens.