Von der Archäologie von "Information literacy" zur "Radical information literacy"

In letzter Zeit wurde ich immer mehr auf die Arbeiten des britischen Erziehungswissenschaftlers Drew Whitworth aufmerksam, der schon 2009 das Buch "Information obesity" (obesity = Fettsucht) publiziert hat, dass in Ausschnitten auch online verfügbar ist.

Aktuell wurde von Whitworth ein frühes Dokument, in dem der Begriff "information literacy" auftaucht, online gestellt und mit einer kommentierenden Einführung versehen: Lee G Burchinal Rede auf der "Texas A & M Library Bicentennial conference" 1976 mit dem Titel "The Communications Revolution: America’s Third Century Challenge".

Interessanterweise sind Whitworths historische Aktivitäten eine Grundlage für ein geplantes Buch mit dem Titel "Radical information literacy". In den Präsentationen von Whitworth auf Prezi findet sich eine sehr spannende Darstellung des geplanten Buches. Whitworths theoretischer Hintergrund ist u.a. der russische Literaturwissenschaftler und Philosoph Michail Bachtin. Auch die Präsentation zu "Information counselling : helping communities visualise and optimise their informational environments" geht über klassische Sichten auf Informationskompetenz hinaus. Hier heisst es zur "Radical information literacy":

"’Radical IL‘ is a wider and more democratic distribution of authority over information; requiring moves in both learning and practice."

Eine weitere sehr interessante Darstellung von Whitworth über wissenschaftliches Arbeiten und Forschung mit dem Titel "Research: an end, a means or a culture?" umfasst ein "triadic model of informational relationships".

Whitworths Arbeiten unterstützen ein notwendiges kritisches Nachdenken über information literacy und darüber hinaus:

" … we need a conception of IL that focuses not only on LEARNING, but on TRANSFORMATION"

(‚Slide‘ 32 von Radical information literacy)