Kulturen der Information und Kommunikation

Adrian Pohls Plädoyer für einen "kulturwissenschaftlichen Ansatz im Bibliotheks- und Informationswesen" hat mich an den "domain"-analytischen Ansatz des Dänen Birger Hjoerland erinnert, vgl. z.B. Hjoerland, Birger: Domain analysis. A socio-cognitive orientation for information science research. In: Bulletin of the American Society for Information Science and Technology 30 (2004), 3. S. 17-21. Hjoerland sieht die Nutzer als Teil einer fachlichen Diskussions- und Diskurs-Gemeinschaft mit eigenen kulturellen und sozialen Strukturen, die ein gemeinsames Vokabular und eine typische Informationspraxis teilen. „Diese ’sozio-kognitive‘ Sicht betont die Bedeutung der historischen Entwicklung dieser Gemeinschaften und ihrer Kommunikationsprozesse sowie ihrer Strukturen, Dokumenttypen und Institutionen wissenschaftlicher Kommunikation und Information." (zitiert nach meinem Aufsatz "Studierende, Google, die Welt der Bibliotheken und deren kulturelle Bedeutung : Ein Essay zu einem Aufsatz von Amy Bruckman" (Libreas, Ausgabe 5, Frühjahr 2006).

Als Start zum weiteren Vertiefen philosophischer Überlegungen zur Information und Kommunikation (und damit auch zur Informationskultur) ist gerade von Jonathan Furner im "Annual Review of Information Science and Technology" (Volume 44, 2010, S. 161-200) ein Beitrag mit dem Titel "Philosophy and Information Studies" erschienen (online als Preprint!).