ANCIL – eine neue wichtige Abkürzung

Aufmerksam wurde ich auf "A New Curriculum for Information Literacy (ANCIL)" wieder einmal durch Sheila Webber’s Blog. Der von ihr initiierte "Information Literacy Journal Club" diskutierte über ANCIL.

ANCIL ist das Ergebnis eines Projektes an der Cambridge University Library. Federführend waren Jane Secker und Emma Coonan. Die Britin Jane Secker wurde gerade einer der Movers and Shakers 2013 des amerikanischen Library Journal.

Das Projekt wurde schon 2011 beendet, wurde von mir aber bisher nicht wahrgenommen. Auf der Projekt-Homepage von ANCIL finden sich mehrere spannende Dokumente:

Das Executive Summary bietet einen ersten Überblick über die 10 "strands" (Fäden) des Curriculums.

  1. Transition from school to higher education
  2. Becoming an independent learner
  3. Developing academic literacies
  4. Mapping and evaluating the information landscape
  5. Resource discovery in your discipline
  6. Managing information
  7. Ethical dimension of information
  8. Presenting and communicating knowledge
  9. Synthesising information and creating new knowledge
  10. Social dimension of information literacy

Hier und in dem weiteren eher theoretischen Papier von Emma Coonan "Teaching learning: perceptions of information literacy (theoretical background)" wird wirklich über den Tellerrand bibliothekarischer Informationskompetenz geschaut. Hier findet sich auch die folgende schöne Definition von Informationskompetenz:

"… information literacy as a continuum of skills, behaviours, approaches and values that is so deeply entwined with the uses of information as to be a fundamental element of learning, scholarship and research."

Im eigentlichen Curriculum "A new curriculum for information literacy: curriculum and supporting documents" findet man dann eine detaillierte Beschreibung zu Inhalten, Lernzielen, Beispiel-Aktivitäten und Bewertungs-Beispielen zu allen zehn Strängen des Curriculums. Dies wirkt alles sehr praktisch und ist sicher hilfreicher als manche Informationskompetenz-Standards. Enthalten ist in diesem Bericht (S. 17-20) dann auch eine schöne Gegenüberstellung von ANCIL zu den Sconul 7 Pillars, den ACRL Stanadrds und den ANZIIL Standards. Letztere bitte nicht mit ANCIL verwechseln! 😎

Vielleicht kann ANCIL ja helfen, dass eine der sicher teilweise polemischen "Steilen Thesen" mit ernstem Hintergrund von Karsten Schuldt für die Zukunft der Bibliotheks- und Informationsiwssenschaft nicht Wirklichkeit wird:

„In zehn Jahren wird dem Bibliothekswesen klar geworden sein, dass die Behauptungen (a) Informationskompetenz wäre gesellschaftlich wichtig, (b) Informationskompetenz wäre vor allem Recherchefähigkeit und (c) Bibliotheken würden Informationskompetenz fördern, ausserhalb der Bibliotheken kaum ernstgenommen wird. Das Bibliothekswesen wird sich dann zu fragen beginnen, ob These (a) und (b) überhaupt stimmen und sich in diesen Diskussionen verfangen, während die Gesellschaft diese Diskussion weiter ignoriert.“