In einem Aufsatz in der FAZ vom 1. März 2010 mit dem Titel "Die Zukunft des Internet – Wie wir mit unserem Leben in Verbindung bleiben" (ob der kryptische Link wirklich von überall funktioniert, kann ich nicht sagen!?) beschreibt der Computerwissenschaftler David Gelernter seine Vision von der Zukunft des Internets.
Im 6. Punkt "Informationsflut" seines Beitrages beschreibt Gelernter zunächst keine neue Erkenntnis:
Bekanntlich führt das Internet zu einer ‚Informationsflut‘, die ein Problem mit zwei Aspekten ist: Einer zunehmenden Zahl von Quellen steht ein zunehmender Informationsfluss pro Quelle gegenüber.
Passend zu meinem vorigen Blog-Beitrag auch sein Hinweis: "Geht nicht auf die Internetschule!" (Punkt 18)
In seinem letzten Punkt "19. Die Verzerrung des Internet" stellt er die interessante Frage "Wenn dies das Informationszeitalter ist, was wissen dann unsere Kinder, das unsere Eltern nicht wussten?" Seine Antwort:
Sie wissen ums Jetzt.
Die Netzkultur ist eine Kultur der Jetzigkeit. Das Internet lässt uns wissen, was unsere Freunde und die Welt jetzt gerade treiben, […] Jetzigkeit ist eines der wichtigsten kulturellen Phänomene der Moderne […]
Und dies hat nach Gelernter Auswirkungen auf unser historisches Bewusstsein, genauer auf dessen drohenden Verlust:
Je mehr wir über das Jetzt lernen, desto weniger wissen wir über das Damals. […] Der Effekt der Jetzigkeit gleicht dem der Lichtverschmutzung in Großstädten, die es unmöglich macht, die Sterne zu sehen. Eine Flut von Informationen über die Gegenwart schließt die Vergangenheit aus.
Aufmerksam auf den Artikel von Gelernter wurde ich durch ein kurzes Zitat in der Druckausgabe der Hochschulzeitung „TU intern“ der TU Berlin (Ausgabe Mai 2010).