… mit dem Untertitel "Überlegungen zu einem sich wandelnden Konzept", so lautet der Titel meines zum Themablock "Konzepte und Strategien im Wandel" eingereichten Vortrags für den Bibliothekartag 2011. Leider wurde er "auf Grund der Fülle der eingereichten Vorschläge" nicht angenommen. Hier ist mein Abstract:
Ausgehend von einer französischen Übersetzung von "information literacy" als "culture de l´information" wird die Fruchtbarkeit des Kulturbegriffs für den Informationsbereich reflektiert und der Begriff "Informationskultur" als Weiterentwicklung dessen vorgeschlagen, was bisher Informationskompetenz genannt wird. Oft wird Informationskompetenz nur als eine Liste von Fähigkeiten und Fertigkeiten beschrieben. Ganzheitliche Sichtweisen zu „information literacy“ verstehen Informationskompetenz als Meta-Kompetenz (multi-, trans- oder second-order literacy), als eine Form des (lebenslangen) Lernens und sehen diese als Komplex unterschiedlicher Formen, um mit Information umzugehen. Sie betonen die Bedeutung für die sozio-kulturelle Praxis, in der Kontext und persönliche Relevanz entscheidend sind. Mit einem Perspektivwechsel von Informationskompetenz zu Informationskultur nehmen Bibliotheken die Vielfalt neuer, digitaler Kompetenzen, die alle etwas mit Lernen und Informationskompetenz zu tun haben, auf.
Im Rahmen eines kulturellen Verständnisses von Information(skompetenz) kommen Fragen von Authentizität, Gedächtnis und Überlieferung, Gemeinschaft, Identität (auch im Rahmen einer Fach-"Kultur"), Kreativität, Macht oder Vielfalt (im Gegensatz zur Google-"Monokultur") in den Blick, die gerade die moderne Informations- und Kommunikationsgesellschaft prägen. Ein kultureller Blick auf den Wandel des Begriffes Informationskompetenz berücksichtigt das Verhältnis von Informationskompetenz und Wissensmanagement und damit das Thema Informationskompetenz am Arbeitsplatz. Eine kritische Haltung zur uns umgebenden Informationswelt, verbunden mit einem Hintergrund-Wissen über die Entstehung, Arbeitsweise und gesellschaftlich-sozialen Herausforderungen moderner Informations- und Kommunikationsmittel, kann als die wesentliche Essenz aller Bemühungen um Informationskompetenz, Medienkompetenz, digitaler Kompetenz, Informationskultur – wie man es auch immer nennen will – gesehen werden.
Wohl doch alles etwas zu theoretisch und/oder zu kritisch. 😎 Wahrscheinlich wäre ein Vortrag über die langjährige, erfolgreiche Beteiligung der TUHH-Bibliothek am Kinderforscher-Projekt der TU Hamburg-Harburg als Vorschlag erfolgreicher gewesen. Die Vortragsanmeldung sollte für mich äusseren Zwang erzeugen, um meine Gedanken zum Wandel von Informationskompetenz mal systematischer und gründlicher darzustellen, als es bisher in manchen Beiträgen dieses Blogs erfolgte. Nun muss ich doch versuchen, intrinsische Motivation aufzubauen! 😎
Schade!