Kritisches zum neuen Entwurf eines Framework for Information Literacy

Die ACRL ist dabei ihre Standards zu reformieren und ein neues sogenanntes „Framework for Information Literacy for Higher Education“ [Aktuelle Version, Zusatz 21.7.2015] zu entwickeln und zu diskutieren. Es wurde in diesem Blog schon mal darauf hingewiesen. An dieser Stelle wurden auch die Grundpfeiler des Frameworks, sogenannte "Threshold concepts", erläutert.

Im immer wieder lesenswerten Blog „Sense und Reference“ von Lane Wilkinson wurden in den letzten Wochen die „Threshold concepts“ des neuen Framework-Entwurfs einer kritischen Analyse unterzogen. Im letzten Beitrag zum Konzept „Information has value“ sind alle diese noch einmal verlinkt. Hier nochmal die im Framework im aktuellen Entwurf genannten „Threshold Concepts“:

  1. Scholarship is a Conversation
  2. Research as Inquiry
  3. Authority is Contextual and Constructed
  4. Format as a Process
  5. Searching as Exploration
  6. Information has Value

Dies ist eine sehr spannende Entwicklung, geht diese doch in Richtung einer Diskussion zum Kern von Informationskompetenz, wie ich dies z.B. auch in meinem letzten Vortrag mit dem Titel „Informationskompetenz in sich ständig verändernden Informationsumgebungen – zum Kern von Informationskompetenz“ besonders betont habe.

Ich hoffe, die Entwicklung geht nicht erneut hin zu sozusagen festgeschriebenen "Threshold concepts" im Bereich Informationskompetenz. Ich fasse diesen Entwurf als Vorschlag für eine nicht abzuschließende Diskussion auf, und zu dieser sollten im Optimum auch Lernende beitragen. So wie ich "Treshold concepts" verstanden habe, sollten diese möglichst zusammen mit Lernenden, Studierenden bzw. Informationen und Informationssysteme Nutzenden diskutiert und erarbeitet werden.

"Threshold concepts" sind keine Konzepte, die Ausdruck des Denkens eines Berufsstandes oder von Institutionen wie Bibliotheken sein sollten, sondern sie sind das Verständnis eines Fachgebietes oder wie hier den Umgang mit Informationen prägende "Schwellenbegriffe", durch die erst ein tieferes, "wirkliches" (aus wessen Sicht auch immer! 😎 ) Verständnis desselben bzw. hier von Informationsprozessen möglich ist. Berücksichtigt man dies, kann das neue Framework für mich durchaus ein vielversprechender Ansatz sein.